Was studiert wirtschaftsinformatik?

Im Wirtschaftsinformatik-Studium lernen Studierende, wie Informationstechnologie (IT) und Betriebswirtschaft kombiniert werden können, um Geschäftsprozesse zu optimieren, innovative Lösungen zu entwickeln und die Digitalisierung in Unternehmen voranzutreiben. Das Studium vermittelt eine interdisziplinäre Ausbildung, die sowohl fundierte Kenntnisse in der Informatik als auch ein tiefes Verständnis für betriebswirtschaftliche Prozesse umfasst.

Hier sind die zentralen Inhalte des Wirtschaftsinformatik-Studiums:

1. Grundlagen der Informatik

  • Programmierung: Studierende lernen Programmiersprachen wie Java, Python oder C++, um Softwareanwendungen zu entwickeln.
  • Datenbanken: Es wird vermittelt, wie Datenbanken aufgebaut und verwaltet werden, um große Mengen an Daten effizient zu speichern und abzurufen.
  • Softwareentwicklung: Die Studierenden erfahren, wie Softwarelösungen geplant, entwickelt und implementiert werden.
  • Algorithmen und Datenstrukturen: Kenntnisse über die Effizienz von Programmen und wie Daten organisiert und verarbeitet werden.

2. Betriebswirtschaftliche Grundlagen

  • Buchführung und Bilanzierung: Ein Verständnis der Finanzbuchhaltung und der Erstellung von Bilanzen wird erlernt.
  • Kosten- und Leistungsrechnung: Studierende lernen, wie Kosten in Unternehmen erfasst und gesteuert werden.
  • Marketing: Einblick in die Konzepte des Marketings und der strategischen Geschäftsausrichtung.
  • Organisation und Management: Es wird vermittelt, wie Unternehmen strukturiert und geleitet werden, und wie IT dabei eine Rolle spielt.

3. Wirtschaftsinformatik-spezifische Fächer

  • IT-Projektmanagement: Studierende lernen, IT-Projekte zu planen, zu überwachen und erfolgreich umzusetzen. Hierbei stehen Zeit-, Kosten- und Ressourcenmanagement im Vordergrund.
  • Geschäftsprozessmanagement: Ein zentrales Thema ist die Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen mithilfe von IT-Systemen. Studierende erfahren, wie Arbeitsabläufe verbessert werden können, um Effizienz und Produktivität zu steigern.
  • ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning): Studierende lernen, wie ERP-Systeme wie SAP eingesetzt werden, um alle wesentlichen Geschäftsprozesse eines Unternehmens zu integrieren und zu steuern.
  • Business Intelligence: Es geht um die Analyse von Daten und die Nutzung von Berichtssystemen, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. Dies umfasst auch Datenvisualisierung und Big Data-Konzepte.

4. IT-Sicherheit

  • Cybersecurity: Studierende lernen die wichtigsten Konzepte zur IT-Sicherheit, den Schutz von Daten und Netzwerken sowie Maßnahmen zur Abwehr von Cyberangriffen.
  • Datenschutz und Compliance: Ein Verständnis für gesetzliche Anforderungen im Umgang mit Daten, wie etwa die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

5. Digitalisierung und E-Business

  • Digitalisierung von Geschäftsprozessen: Wie können Unternehmen ihre Abläufe durch den Einsatz von IT effizienter gestalten? Studierende analysieren, welche Potenziale die Digitalisierung bietet.
  • E-Commerce und E-Business: Die Studierenden lernen, wie Unternehmen Online-Plattformen und digitale Geschäftsmodelle nutzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu vertreiben und mit Kunden zu interagieren.

6. Mathematik und Statistik

  • Mathematik: Studierende erlernen mathematische Grundlagen, die für die Informatik und Betriebswirtschaftslehre relevant sind, wie etwa lineare Algebra und Analysis.
  • Statistik: Die Nutzung von statistischen Methoden, um Datenanalysen durchzuführen und fundierte geschäftliche Entscheidungen zu treffen.

7. Technische Grundlagen

  • Netzwerke und IT-Infrastrukturen: Wie funktionieren Computernetzwerke? Studierende lernen die technischen Grundlagen, um die Funktionsweise von IT-Systemen in Unternehmen zu verstehen.
  • Systemintegration: Wie werden unterschiedliche IT-Systeme in einem Unternehmen miteinander vernetzt? Studierende erfahren, wie Daten und Systeme miteinander kommunizieren.

8. Interdisziplinäre Projekte und Praktika

  • Praxisorientierte Projekte: Wirtschaftsinformatik-Studiengänge beinhalten oft Projekte, bei denen die Studierenden ihre Kenntnisse in realen Anwendungsszenarien einsetzen. Dies kann z. B. die Entwicklung einer Softwarelösung oder die Optimierung eines Geschäftsprozesses beinhalten.
  • Praktika: Viele Studiengänge erfordern oder empfehlen ein Praktikum in einem Unternehmen, um praktische Erfahrungen zu sammeln.

Typische Studienstruktur:

Ein Wirtschaftsinformatik-Studium besteht meist aus Grundlagenfächern in den ersten Semestern, gefolgt von Vertiefungsmodulen in den Bereichen Informatik, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. In den höheren Semestern wählen die Studierenden oft Spezialisierungen, z. B. IT-Management, Softwareentwicklung oder Business Intelligence. Zum Abschluss des Studiums wird meist eine Bachelor- oder Masterarbeit geschrieben, die ein praktisches oder theoretisches Thema aus dem Bereich Wirtschaftsinformatik behandelt.


Berufsperspektiven:

Absolventen der Wirtschaftsinformatik haben vielfältige Karrieremöglichkeiten in verschiedenen Bereichen:

  • IT-Consultant: Beratung von Unternehmen bei der Einführung und Optimierung von IT-Lösungen.
  • IT-Projektmanager: Planung und Leitung von IT-Projekten in Unternehmen.
  • Softwareentwickler: Entwicklung von maßgeschneiderten Softwarelösungen.
  • Business Analyst: Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen mithilfe von IT-Systemen.
  • Datenanalyst (Data Scientist): Analyse großer Datenmengen zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen.
  • ERP-Manager: Verwaltung und Optimierung von ERP-Systemen wie SAP.
  • IT-Sicherheitsmanager: Entwicklung und Umsetzung von IT-Sicherheitskonzepten in Unternehmen.